Für jeden Einsatz die richtige Platte
Für den Einsatz im Möbelbau wie auch im Innen- oder Außenbau stehen eine Reihe von konstruktiven Platten zur Verfügung. Eine Orientierungshilfe unserer Roh-Platten für den konstruktiven Bereich haben wir nachstehend für Sie zusammengefasst.
Kleines 1 x 1 der konstruktiven Platten
Schichtverleimte und Massivholzplatten
Bei den Massivholzplatten wird unterschieden zwischen 1-Schicht- und 3-Schicht-Platten. Bei der Herstellung werden Holzstücke an ihren Schmalseiten und – im Fall von 3-Schicht-Platten – an den Breitseiten miteinander verklebt.
1-Schicht-Platten werden unterschieden je nachdem ob die Lamellen gestückelt oder nicht gestückelt sind. Man spricht entweder von keilgezinkten oder durchgehenden Lamellen. 3-Schicht-Platten werden kreuzweise verleimt, weshalb sie kaum Quell- oder Schwundmaße sowohl in Länge als auch Breite aufweisen. Die Beurteilung der Qualität von 3-schichtigen Massivholzplatten erfolgt für Vorder- und Rückseite separat.
Einsatz finden schichtverleimte und Massivholzplatten insbesondere im Innenausbau, der Fertigung von Möbeln oder im konstruktiven Holzbau.
Sperrholz-Platten
Sperrholz oder Lagenholz besteht aus mindestens drei Furnier- bzw. Brettlagen, deren Faserverlauf unter einem Winkel von 90 Grad verleimt und gepresst wurde. Die einzelnen Lagen „sperren“ sich also ab und minimieren dadurch – ähnlich wie bei 3-Schicht-Platten – das Quell- und Schwindverhalten.
Das Fertigungsprinzip des Sperrholzes ist recht alt. Schon vor über 4.000 Jahren stellten Handwerker in Ägypten einen flächigen Werkstoff für den Möbelbau her, der dem Prinzip des Sperrholzes folgte. Danach geriet es in Vergessenheit, bis es Mitte des 19. Jahrhunderts wiederentdeckt wurde. Sperrholz konnte nun industriell gefertigt werden und wurde zum beliebten Plattenwerkstoff für das Holzhandwerk, die Möbelfertigung und den Fahrzeugbau. Heute ist die Anwendungspalette von Sperrholzplatten sehr breit und reicht als Baustoff im konstruktiven Bau für Außenwände, Dachschalungen, Innenwände und Betonschalungen hin zum Trägermaterial für Holzfußböden sowie den Möbelbau. Insbesondere wo trotz hoher Belastung eine dünne Stärke gefordert ist, wird Sperrholz gerne eingesetzt.
Paneelplatten
Auch als Tischlerplatte oder Stab- bzw. Stäbchensperrholz bezeichnet, besteht die Paneelplatte aus einem massiven Kern aus parallel ausgerichteten, leichten Holzstäben und beidseitig quer dazu aufgeleimten Deck- oder Absperrfurnieren. Die Oberfläche wird zumeist mit Edelfurnieren belegt.
Paneelplatten sind formstabil und biegesteif. Durch ihren speziellen Aufbau sind sie nahezu verzugsfrei, weshalb sie sich auch zur Verwendung als Front eignen. Entsprechend finden Tischlerplatten oft Anwendung im Möbelbau sowie im Laden- und Innenausbau.
OSB-Platten
OSB-Platten („Oriented Strand Board“) sind dreischichtig aufgebaute Flachpressplatten, die aus langen flachen Holzspänen – den sogenannten „Strands“ – zusammen mit einem Bindemittel gepresst werden.
Sie zeichnen sich besonders durch ihre Formstabilität sowie ihre hohen Festigkeitswerte aus, die dem speziellen Aufbau geschuldet sind: Die Späne in der oberen und unteren Deckschickt sind längs der Produktionsrichtung ausgerichtet, die der Mittelschicht verlaufen quer. Durch die Verwendung der langen und schlanken Späne ist die Biegefestigkeit von OSB-Platten höher als von beispielsweise normalen Spanplatten.
OSB-Platten werden der Norm EN 300 nach in verschiedene Klassen eingeteilt. OSB/1-Platten eignen sich zur Nutzung im Trockenbereich und kommen im Innenausbau sowie für Möbel zur Anwendung. Auch OSB/2-Platten werden im Trockenbereich verwendet. Sie eignen sich aber zudem für tragende Bereiche, während OSB/3-Platten auch im Feuchtbereich zur Anwendung kommen können. OSB/4-Platten wiederum weisen ideale Eigenschaften für Feuchtbereiche auf und sind hochbelastbar. Diese Klasse kommt beispielsweise dann zur Anwendung, wenn eine hohe Biegefestigkeit benötigt wird oder bei Unterkonstruktionen große Abstände geplant sind.
Holzfaserplatten
Platten aus Holzfasern werden mit Druck und / oder Hitze verbunden, die Fasern verfilzen dabei und bilden so die Platte. Zur Anwendung kommt ein Nass- oder ein Trockenverfahren.
Im Nassverfahren hergestellt werden Hartfaserplatten. Das Besondere bei der Herstellung von Hartfaserplatten ist, dass durch die spezielle Technik vollständig auf den Einsatz von Kunstharzen verzichtet werden kann. Die fertige Platte besteht somit rein aus unter Druck verpressten Holzfasern, die sich miteinander verfilzt haben. Dadurch ist die Platte bedenkenlos im Innenraum einsetzbar.
Hartfaserplatten haben im Rohzustand eine glatte Seite an der Oberseite und eine Siebstruktur auf der Rückseite. Hergestellt werden harte, mittelharte und poröse Platten, die durch die Beigabe oder den Zusatz synthetischer Bindemittel spezielle Eigenschaften wie Feuerschutz, Feuchtebeständigkeit oder Formbarkeit erhalten können. Poröse Hartfaserplatten weisen zudem thermische und akustische Dämmeigenschaften auf.
Im Trockenverfahren hergestellt werden mitteldichte Faserplatten, die sogenannten MDF-Platten. Diese bestehen aus homogenem, kleingehaktem Hartholz sowie einem geringen Anteil an Bindemitteln. Trockengepresste Platten weisen keine Siebmarkierung an der Rückseite auf, da bei ihnen kein Wasser abgepresst wird. Dementsprechend sind sie auf beiden Seiten glatt.
Aufgrund der guten Bearbeitbarkeit werden MDF-Platten gerne für den Möbel- und Innenausbau verwendet. Die geringe Porosität der Platte eignet sich gut zum Lackieren sowie Veredeln mit Furnier, Laminat, Folie etc.
Spanplatten
Spanplatten werden hergestellt durch die Verpressung kleiner Holzteile bzw. verholzter Faserstoffe mit einem Klebstoff und können einschichtig oder mehrschichtig sein. Mehrschichtige Platten bestehen aus einer stabilen Mittelschicht sowie einer feinen Deckschicht.
Da der massive Holzverbund durch die kleinteiligen Späne aufgehoben ist, hat eine Spanplatte in alle Richtungen der Plattenebene dieselben Quell- und Schwindeeigenschaften sowie eine wesentlich geringere Festigkeit als Vollholz. Spanplatten sind mit unterschiedlichen Oberflächenbeschaffenheiten – beispielsweise roh, geschliffen oder gehobelt – erhältlich und weisen sehr gute Beschichtungseigenschaften auf. Hauptsächlich verwendet werden Spanplatten im Möbelbau, wobei ihnen hier mit den MDF-Platten große Konkurrenz gegenübersteht. Auch in der Bauindustrie sowie im Innenausbau kommen Spanplatten häufig zur Anwendung.